„Ruhm ist nicht gut für die Menschen. Berühmte Leute glauben plötzlich, was man ihnen sagt: dass sie besser sind.“
„Ich glaube, die Menschheit hat nur ein wirkliches Problem. Und das ist
die rasante Zerstörung der Welt, in der wir leben. Die Welt ist ein
Saustall, und ich bin nicht überzeugt, dass wir daran etwas ändern.“
Donna Leon geboran am 28. September 1942 in Montclair, New Jersey ist eine US-amerikanische Schriftstellerin.
Sie ist Autorin von Kriminalromanen, die in ihrem Wohnort Venedig spielen. Nach dem Studium in ihrer Heimat und in Siena sowie Perugia unterrichtete sie Englisch und englische Literatur. Anschließend arbeitete sie als Reisebegleiterin in Rom, als Werbetexterin in London und unterrichtete später an amerikanischen Schulen in der Schweiz, im Iran, in China und in Saudi-Arabien,
wo sie wegen der Weigerung, sich bei ihrer Lehrtätigkeit zu
verschleiern, nicht mehr arbeiten durfte. Zuletzt war sie an der
Außenstelle der Universität Maryland auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Vicenza tätig, bis sie sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete.
In Deutschland ist sie eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen.
Auf ihren Wunsch hin erscheinen ihre Bücher nicht auf italienisch,
damit die Venezianer, von denen sie ihre Geschichten und Anregungen hat,
weiter unvoreingenommen mit ihr umgehen
Kurzzusammenfassung :
In Sachen Signora Brunetti
von
Originalausgabe erschienen 1999
unter dem Titel Fatal Remedies,
deutsche Ausgabe erstmals 2000
bei Diogenes.
Ort & Zeit der Handlung: Italien / Venedig, 1990 - 2009.
Folge 8 der Guido-Brunetti-Serie.
Es beginnt mit einem Telefonanruf am frühen Morgen. Im kühlen venezianischen Frühdunst ist ein Akt von Vandalismus verübt worden. Bald allerdings muß Commissario Brunetti feststellen, dass der Täter kein kleiner Ganove ist. Am Tatort wartet auf die Festnahme keine andere als Paola Brunetti, seine Frau.Mitten in der Nacht steht eine Frau vor dem Schaufenster eines Reisebüros in Venedig. Sie zögert kurz; dann wirft sie mit aller Kraft einen Stein auf die Scheibe, setzt sich daneben und wartet auf die Polizei.
Commissario Brunetti findet das gar nicht in Ordnung. Zunächst, weil er als Polizist nichts von der Selbstjustiz hält, aber auch, weil Paolas Verhalten schwerwiegende Konsequenzen hat. Für sie wie auch für ihn und die ganze Familie. Beruflich kann er es sich nicht erlauben, dass seine Frau zu solchen Mitteln greift. Die Reporter belagern ihn und seine Frau, die Situation eskaliert soweit, dass er vom Dienst suspendiert wird.
Dann geschieht unverhofftes: Der Inhaber des Reisebüros wird ermordet. Bei seiner Leiche wird ein Zettel des Täters gefunden, der darauf hindeutet, dass dieser Mord wegen des Sextourismus begangen wurde, den der Inhaber unterstüzt. Brunetti kommt wieder ins Spiel und leitet die Ermittlungen.
Wenn man einen neuen Brunetti-Roman in die Hände bekommt, ist das so, wie wenn man eine nette Familie besucht und zu einem guten Essen eingeladen wird. Bei Pasta mit einem Glas Pinot Grigio bekommt man fast schon selber Appetit. Es ist diese im Prinzip gewöhnliche Atmosphäre, die den Reiz der Reihe ausmacht. Man kann sich mit den Personen der Romane gut identifizieren, teilt ihre Sorgen und erlebt ihre Freuden mit.
Wer noch keinen Brunetti-Roman kennt, wird sicherlich nicht vom ersten Buch, das er liest, gleich begeistert sein. Mir ging es zumindest so. Von Buch zu Buch lernt man den Commissario besser kennen und lebt mit ihm mit.
Die Grundidee dieses achten Falles, ein Familienmitglied in einen Fall zu verwickeln, ist nicht gerade neu und oft ein Indiz dafür, dass dem Autor nichts mehr einfällt. Ich hoffe, dass dies hier nicht so ist. Vielleicht hat Donna Leon einfach keine andere Möglichkeit gefunden, einen Auslöser für diesen Fall zu finden. Nicht gerade glaubwürdig, dass einer intelligenten Frau nichts besseres einfällt, als durch das Einwerfen von Schaufensterscheiben auf einen Mißstand unserer Gesellschaft hinzuweisen. Vielleicht sollte dadurch auch die bisher so heile Welt der Ehe der Brunettis mal aus einem anderen Blickwilnkel betrachtet werden.
Die 311 Seiten in Kleinformat sind so flüssig geschrieben, dass man das Buch gut in 2 Tagen gelesen hat. Mit viel Humor gewürzt macht es einfach Spaß, diesen Roman zu lesen. Auch die Nebenfiguren sind so gut gezeichnet, dass sie schon reell wirken. So tut es auch dem Lesevergnügen keinen Abbruch, dass es sich hier nicht um einen durchgängig spannenden Thriller handelt. Doch es gibt auch spannende Abschnitte.
Vergleichend kann ich keinen Fall der Reihe besonders herausheben, weder nach oben noch nach unten. Das gleichbleibende Niveau ist sicher einer der Hauptgründe für den Erfolg der Brunetti-Serie.
Man wartet schon wieder ganz gespannt auf den nächsten Brunetti-Fall. So ähnlich, wie man sich freut, wenn einen gute Freunde besuchen. Die Brunetti-Serie ist mehr als eine Krimireihe. Sie ist außer Kriminalroman auch noch ein wenig Familiengeschichte, kritisches Gesellschaftsporträt, Reisebericht und kulinarischer Führer. Und dies nicht so, dass alles nur angerissen ist, sondern eine geschlossene Einheit bildet.
Peace,
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