Montag, 28. Juli 2014

Das gläserne Glühwürmchen

Wieder prasselt der Regen auf mein Fenster, zwar wird er gedämpft von den Gerüsten die, zur angeblichen Verschönerung des 1929 erbauten Hauses, vor meinem Fenster ihren platz finden, dennoch ist er gut zu hören und die kühle Luft  strömt durch das weit offen stehende Fenster hinein. Ich denke, auch meine unzähligen Zimmerpflanzen wissen zu schätzen, dass ich das Fenster permanent geöffnet habe. Insgesamt sind es 18 Pflanzen auf ein Zimmer das gerade einmal so groß ist wie eine Abstellkammer. In dieser Abstellkammer befinden sich auch noch drei Bücherregale, welche bis zur decke mit Büchern voll geräumt sind. In diesen Büchern steht alles was ich weiß und auch vieles was ich noch nicht weiß. In den besagten Büchern, stehen Heldensagen, Fabeln, Mythologie, Geschichte, Wissen über Kräuterkunde, Bildbände über England, Irland, Norwegen, Island und Grönland, Anatomie des Menschen (Medizinisch versteht sich), Einige Bildbände von Künstlern wie Dalí, Klee,Van Gogh, Schiele…, eine Biographie Picasso´s, Historische Romane und sogar ein paar Manga finden sich in einer Rubrik; Somit eine ganze Menge. Schulbücher landen, sofern keine Kunstbücher in Kisten auf dem Dachboden. Schulbücher bieten nur einen Bruchteil von dem was man wissen muss um zu verstehen.  Mich nervt diese Ungenauigkeit und diese banale Umschreibung von Dingen die komplexer sind und mehr an Erklärung benötigen. So war z.B.: in meinem alten Biologie Buch die gesamte Vererbungslehre, ja mit den Mendelschen Gesetzen und der Humangenetik, auf eine Seite beschränkt, selbst mein Biologie Professor, welcher übriges ein Doktor der Biologie ist, hat gesagt das dies ein mageres Ergebnis dessen ist, was man unter Bildung versteht. 

Warum trichtert man uns nicht gleich die Schöpfungsgeschichte ein? Und Vererbung? - Braucht kein Schwein, das ist Gott gewollt! Nieder mit dem menschliche Intellekt, lassen wir uns doch von der Kirche leiten.- Ich übertreibe maßlos, aber mein hass gegenüber dem was Religionen Menschen antun, ist etwas was mir in Mark und bei übergegangen ist. Keine ist die Wahre alle haben sie ein Laster das sie nur zu Gut vertuschen. Gerade ist die Katholische Kirche wieder in der Miesere. Wen wundert´s? Aber mindestens genau so träge, ist die Politik. Mich langweilt dieser ewige Kampf zwischen Links und Rechts. Von einem neutralen Standpunkt aus gesehen, und damit meine ich einen Standpunkt der noch bei Verstand ist, ist es ein Wahrheiten-streit. Ganz eifach: ähnlich den Religionen ist die Politik nun eine Politik von Zwei Wahrheiten geworden, als ob man eine Münze werfe - «Head? … or Tails?« - das selbe Prinzip. Wahrheit Nr.1 wäre Links -  und Wahrheit Nr.2 Rechts. In welcher Wahrheit man Leben möchte bestimmt der Wähler euch die Wahl die er Tätigt. Natürlich, es gibt andere Parteien, aber diese Orientieren sich zunehmend mehr an den beiden Wahrheiten. - Nichts unüberlegtes für die kleinen Fische sich einen dicken Fisch als «Freund« zu holen und sich an seinen aussagen zu orientieren. Auch wenn viele von Transparenz sprechen, ist doch bereits alles transparent was der kluge Mensch von Heute wissen muss. Was würden etwaige aufgedeckte Skandale ändern? - Die die es hören wollen hören es und die die es bestreiten wollen bestreiten es. Eine Pat-Situation. Nichts geschieht. Für mich ist es irrelevant, zwar ersetzt mich, das es niemanden auffällt, wie dumm dieses «Head? … or Tails?«-Spiel ist, da es nie nur ein Schwarz oder Weis gibt…


Leider hat der Regen Garde auf gehört, und schon vermisse ich ihn. Zwar ist bei diesen trüben Gedanken, kaum ein nettes Wort zu finden, dennoch erfreue ich mich an dem Banalen und lasse meine Gedanken schweifen. Es tut mir gut denn ich finde dabei nur Ideen für Geschichten und Bücher. Ob ich wohl je eines druckfertig bekomme? Mit «π« denke ich habe ich gute Chancen. Es ist leicht zu schreiben, viel leichter als «ASYLUM - Die Chroniken des Richard Fuchs«, welche, wohl gemerkt , noch immer nicht fertig sind. Ich schäme mich ein bisschen, an so vielen Büchern zu arbeiten aber keines je fertig bekommen zu haben. Andere Autoren finden keine Inspiration, müssen sich zwingen zu schreiben, und ich mit meinen vielen Ideen zerstreue mich weil ich nicht weiß an was ich arbeiten soll. Hin und her gerissen, von den Ideen, welche denn nun die Beste sei, stolpere ich unstrukturiert wie ich nunmal bin, von einer zur anderen. Keine hat das Wort «Ende« je auf dem Flimmerschirm gehabt. Jede aber ein Fettes, 100pt großes Schlüsselwort, dass mir den Wiedereinstieg erleichtern soll. 
Meine Gedanken sind manchmal wie Glühwürmchen. Eilig sausen sie in meinem Kopf hin und her, ohne zu wissen wohin.  Vor  ca vier Jahren habe ich angefangen wir einen Gedächtnis-system auszudenken, welches auf dem System beruht sich den weg des Wissens einzuprägen und nicht  nur das wissen selbst. Ich hab z.B: eine Kopie meines Biologie Ordners in meinem Kopf, Zwar weiß ich mit Sicherheit nicht mehr alles aber ich weiß genau wie die Seite aussieht und was inhaltlich wichtig war. Ähnlich einem fotographischen Gedächtnis arbeite ich mich dann voran und suche nach Details auf der gesuchten Seite. 

So ähnlich handhabe ich es auch mit meinen Ideen, nur dass diese Schwirren und wie gläserne Glühwürmchen auf mich zufliegen und mir ihren Inhalte wie innen Film präsentieren, ich muss ihn nur noch in geeignete Worte fassen und aufschreiben. Diese gläsernen Glühwürmchen sind aber manchmal miese Biester und fangen an einen zu ärgern indem sie einen nicht zu ende denken lassen und man nur mehr Kryptisch niederschreibt um nicht zu vergessen, denn das ist bei den kleinen so üblich. Wenn man sie nicht archiviert verblassen sie. Sie werden unsichtbar, deshalb gläsern. Doch das macht es nicht einfach sie wieder zu finden, denn wenn sie einem einmal zugeflogen sind, machen sie das nicht noch einmal, sie tarnen sich und wenn man eines wieder findet muss man es fangen und fest halten, sonst ist es für immer verloren denn ein drittes mal das selbe gläserne Glühwürmchen fangen ist beinahe unmöglich.

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